5) Ich bin da

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Zu den Aufgaben von Herrn Dr. W. gehörte nicht nur das Entfernen von Leibesfrüchten sondern auch das zur Welt bringen der selben.

So geschehen im Januar 1955. Schauplatz, die Zweizimmerwohnung.

Die glückliche Mutter

Und jetzt der Schock. Das Kind hat da was, was es eindeutig als männlich identifizierte. Ein Zipfelchen.

Und wieder war die Welt für meine Eltern in große Unordnung geraten. Es bedeutete, der so sehr gewünschte Stammhalter war geboren. Ein Onkel meines Vaters war schier aus dem Häuschen. Er würde mir alle seine „Ländereien“ im Odenwald vererben, wenn ich seinen Namen als Zweitnamen bekäme. Dazu kam es allerdings nicht, denn als der Onkel im Sterben lag tauchte unerwartet bislang unbekannte Verwandtschaft auf, die ihn zu einer Testamentsänderung überredeten. Geblieben war der Name.

Onkel aus dem Odenwald

Zurück zum Problem. Den Stammhalter würde man nach so viel Freude doch lieber behalten, aber eigentlich gab es da den Packt mit den Freunden in Bad Hersfeld. Abgesehen davon, dass das kein neues Auto bedeutete und noch weniger Platz in der Zweizimmerwohnung.

Nachdem man den freunden in Bad Hersfeld die Entscheidung mitgeteilt hatte, kühlte sich die Freundschaft für einige Jahre stark ab.

Apropos abkühlen. Wie bereits erwähnt, es war Januar und sehr kalt. Man hatte mich ins Bettchen gelegt und das Fenster geöffnet, wegen der frischen Luft. Als ich schon blau gefroren war, ist zum Glück noch jemandem das geöffnete Fenster wieder eingefallen und hat mich zum auftauen in die warme Stube geholt. Das war knapp.


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